“Während Paul Klees Lehrtätigkeit am Bauhaus entstanden zum einen die in einem Buch festgehaltenen Vortragszyklen vom November 1921 bis Ende 1922, die Klee als Beiträge zur bildnerischen Formlehre bezeichnete, zum andern rund 3900 lose Manuskriptseiten, die zwischen 1923 und 1931 entstanden und unter dem Titel Bildnerische Gestaltungslehre zusammengefasst sind. Sämtliche Unterrichtsnotizen werden heute im Archiv des Zentrum Paul Klee in Bern aufbewahrt.
Untersuchungen zu Klees Unterrichtsnotizen stützten sich bisher vorwiegend auf zwei Editionen von Jürg Spiller, obwohl diese seit ihrer Veröffentlichung kritisiert werden. Spiller veränderte den ursprünglichen Aufbau des Materials, indem er einzelne Blätter aus dem Zusammenhang riss, nach eigenem Ermessen kombinierte und die originalen Dokumente mit eigenen Darstellungen ergänzte. Zudem fehlt häufig der Nachweis der Quellen. Er ging von der Vorstellung eines fertigen, in sich abgeschlossenen Systems aus, das aus den verschiedenen Manuskripten rekonstruierbar sei. Im ersten Band Das bildnerische Denken (1956) kombinierte er Aussagen aus Klees Lehre mit dessen Schriften und Aussagen des Vortrages in Jena, ohne den Kontext und die Entstehungsgeschichte der Texte zu berücksichtigen. Huggler kritisierte, dass Spiller eine statische statt eine dynamische Auffassung anwandte: „Die zeitliche Schichtung des theoretischen Materials sowohl wie die Gedankengänge blieben unbeachtet“. Ohne wesentliche methodische Veränderungen publizierte Spiller im Jahr 1970 die Unendliche Naturgeschichte.”
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